Wie funktioniert die Risikoselektion?

Übersetzung: Rosi Widmer – Vielen Dank an Samia Hurst für ihre Unterstützung

In diesem Artikel erfahren Sie in sieben Bildern, warum die Risikoselektion und in einem umfassenderen Rahmen das System mit mehreren privaten Krankenversicherern in der Schweiz nicht so gut funktionieren kann wie eine öffentliche Krankenkasse. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir nicht alle das gleiche Krankheitsrisiko aufweisen: 

Obwohl die Verwaltungskosten die Prämien nicht massiv beeinflussen (auch wenn sie für die Versicherer eine beträchtliche Einnahme darstellen), können die Versicherer ihre Risikostruktur ändern. Dies hätte eine sehr grosse Auswirkung: 

Wenn eine Versicherung über mehr Versicherte mit geringen Risiken verfügt und die anderen zur Konkurrenz schickt, kann sie ihren Beitrag an die Gesundheitskosten und somit ihre Prämien senken: 

Dieses einfache Beispiel zeigt auf, dass die „Konkurrenz“ im Krankenkassensystem nichts mit der normalen Konkurrenz zu tun hat. Bei einer Bäckerei sorgt der Bäcker dafür, dass er zu einem vernünftigen Preis das beste Produkt herstellt. Die Versicherer haben aber ein Interesse daran, das schlechteste Produkt zu geben, um die Personen loszuwerden, die am meisten auf ihre Dienstleistungen angewiesen sind. Was das Hauptprodukt – die Versicherung – anbelangt, haben sie nicht das RECHT zu wechseln. Sogar wenn die Verwaltungskosten der Versicherer in Hinblick auf die Gesundheitskosten tief sind, handelt es sich absolut gesehen um riesige Beträge. Diese Gesellschaften teilen sich mehrere hundert Millionen Franken. Zudem steigen die verschiedenen Verwaltungsstrukturen umso mehr, je mehr Kassen es gibt.

 

Die Versicherer würden nicht so viel Geld in die Kampagne gegen eine öffentliche Krankenkasse investieren, wenn sie nicht ein starkes finanzielles Interesse daran hätten, das System zu erhalten. Wenn die Versicherer Geld verdienen, müssen andere für diese Beträge aufkommen. Zur Kasse gebeten werden wir – die Versicherten.

 

Es gibt zahlreiche Wirtschaftsbereiche, in denen Konkurrenz positiv ist und eine Vielfalt ermöglicht. Dies trifft hier nicht zu. Hoffentlich wird sich trotz des starken Einflusses, den die Lobby der Krankenversicherer ausübt, die Mehrheit der Bevölkerung für ein besseres und demokratischeres System aussprechen. 

 

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Samuel Bendahan

Conseiller national socialiste vaudois et Docteur en sciences économiques, Samuel Bendahan enseigne à HEC Lausanne (UNIL) et à l’Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), au Collège des humanités et y fait de la recherche. Il est également président de BSC Association, une entreprise organisée sous forme d'association à but non lucratif.